Montag, 3. Dezember 2012

Kap. 02; Erkenntnisse #05

Joyz
Ich verstehe nicht was hier passiert. Selbst wenn Schiya nun meint, dass sie das versucht nicht an sich ran zu lassen, wie kann man so was nicht an sich ran lassen? Klar, es wirkt alles irgendwie unwirklich, aber hey! Es ist nun mal real! Man ey hier wurden Menschen erschossen, einer aus unserer "Gruppe" ist gestorben, Dean hat seinen Hund erschossen und wir sind hier im nirgendwo - in Schibuya. Ich will hier nicht sein, ich hab es soweit von hier weggeschafft und nun bin ich doch wieder hier - verdammt.
Schön ist ja das ist es zumindest in meinen Erinnerungen fast vollständig verdrängt habe, ich glaub das hab ich meinem Unterbewusstsein zu verdanken - Dinge die man nicht vertragen kann, werden verdrängt und verfremdet. Genau das ist passiert, ich weiß es nur noch schemenhaft und kann nicht mehr zu 100 Prozentiger Sicherheit sagen, dass es wirklich so passiert ist, aber kleine Erinnerungen hab ich halt doch noch. Jetzt hier zu sein, das belastet mich sehr. Ich muss mir vielleicht auch einfach vorstellen, dass es nur ein Traum war und es weiter einer ist, vielleicht hilft mir das. Es ist nur ein Traum gewesen, keiner ist tot bald wachst du wieder auf und alles ist in Ordnung, es ist nur ein Traum gewesen,...Nur ein Traum! Ach verdammt! Ich gehe langsam zu Dean und Schiya, sie stehen da unterhalten sich und verteilen die letzten Lebensmittel auf unsere Rucksäcke. Sascha liegt immer noch an der selben Stelle wo Dean ihn erschossen hat, ich dachte er bedeutet ihm was, warum vergräbt er ihn dann nicht oder erweist ihm irgendeine letzte Ehre? Ich hoffe wirklich, dass Dean sich nicht an die Vereinbarung hält. Man merkt, dass die Tage kürzer geworden sind, die Sonne geht schon wieder unter, und es wird recht frisch. Dean und Schiya reden kein Wort mit einander sondern verteilen einfach die Lebensmittel auf die Rucksäcke.
Als ich dazu stoße reißt Dean wieder das Ruder an sich >>Wir gehen noch nicht los. Erst morgen früh. Bis dahin überlegen wir uns wie wir uns vor der Kälte schützen und schlafen uns nochmal richtig aus.<< Das ist ne gute Idee, dennoch kann man das ganze freundlicher und weniger herrisch sagen. >>Ja, Herr Führer. Du musst wirklich glauben, dass wir ohne dich keine Sekunde überleben könnte, aber hey, das haben wir schon.<< Er schaut mich verwundert an, scheint erst gar nicht zu verstehen was ich sage, doch dann wird sein Blick für eine Sekunde etwas weicher. >>Ja, da hast du recht.<< Das war wohl alles was ich mir bis hier hin erhoffen konnte, denn mehr kommt leider nicht - also gut, dann mal los. Ich hole noch einpaar Decken aus den Trümmern und nutze eine um die Leiche abzudecken, klar könnten wir die anders nutzen und besser gebrauchen, aber er soll in Frieden ruhen - so das macht das doch "Ruhe in Frieden".
Dean und Schiya schnappen sich einige Trümmerstücke, die werden wir als Sitzgelegenheit verwenden. >>Schade, dass wir kein trockenes Holz haben, dann hätten wir auch Feuer zurück greifen können.<< Schiya stimmt mir zu und Dean nickt nur leicht. >>Stattdessen bleibt uns wohl nur Körperwärme würde ich sagen, wir haben hier 2 große Rettungsdecken, da sollten wir uns  drinnen einwickeln und uns nah aneinander legen. Wie müssen uns beeilen, die nächste Stadt ist weit weg und hier wird es recht schnell sehr kalt, auch wenn es jetzt schon kalt ist, es wird noch schlimmer. Wir müssen wirklich darauf achten, dass wir warm bleiben und uns wirklich beeilen - was gehört noch dazu?<< Dean schaut etwas skeptisch >>Woher weißt du das?<< Ich zucke nur mit den Schultern, überwinde mich dann aber doch es ihm zu sagen >>Bevor es passiert ist hab ich eine Weile lang hier gelebt.<< ich deute in die Richtung der Schanze.<< Schiya reagiert gar nicht darauf, Dean hingegen schaut einen Moment zulange in die Richtung.
>>Wir sollten eine Unterlage mitnehmen, dann wird unsere Kleidung nicht nass und unsere Chancen sind besser.<< Da kann ich Dean nur zustimmen und auch Schiya scheint es da nicht anders zu gehen hat aber auch noch einen Tipp >>Ich glaube keiner von uns hat eine Mütze oder Handschuhe, oder? Über den Kopf verliert man viel Wärme wie können die Bandagen aus dem erste Hilfe Koffer nehmen und uns damit einwickeln, dann bleiben wir da auch warm.<< Dean scheint kurz als sei er begeistert und ich nicke, das ist eine wirklich gute Idee.

Den Rest des Abends sammeln wir alles zusammen was wir gebrauchen können, wir verstauen es in Rucksäcke und legen uns schon mal gegenseitig die Bandagen als Mützen an. Schiya liegt in der Mitte, sie ist die zierlichste und ist daher auch am schnellsten unterkühlt. Ich bekomme kein Auge zu, das liegt nicht nur am warm-kalt Unterschied,  ich hab Angst vor den folgenden Tagen.
Hier zu sein ist wirklich belastend für mich, nicht nur weil mich alles an Alexey erinnert, sondern auch wegen alldem was hier passiert ist. Ich verbinde zu viel mit diesem Ort, Myron... Alexey...
Ich schlafe mit den Gedanken an die Beiden ein und sie schleichen sich beide in meine Träume.

>> Alexey bitte! Das war nie so geplant!<<
>>Ach, das hätte ich nun nicht gedacht, tatsächlich? Du wolltest mich nicht mit seiner Affäre bekannt machen, na wenn das so ist!<<

>>Bitte... Sei nicht so, das ist anders als du denkst...ich...<<
>>Du bist hier, halb nackt mit diesem Mann und ihr küsst euch! Was kann da anders sein? Erklärs mir.<<
>>Wir kennen uns schon ewig und er ist zum Besuch hier, ich hab nicht gewusst...<<
>>Ach, du hast es nicht gewusst ja? Das ändert alles!<<
>>Nein! Nein so ist das nicht! Nun hör mir doch zu!<<
>>Du versuchst nur dich rauszureden! Ich hab das nicht verdient, das weißt du genau!<< Er beginnt nun zu schreien, ihn so zu sehen tut mir weh und es tut mir leid, wie konnte ich nur so dumm sein und denken das es nicht so kommen wird? >>Alles, absolut alles was ich für dich getan hab, die Jahre die wir zusammen sind! Ich hab mir ein neues Leben mir dir aufgebaut und hab dir immer alles gegeben, ich hab immer versucht dir genug zu sein und du nimmst diesen dahergelaufenen? Wie kannst du mir das antun?<< 
>>Es ist nicht so wir du denkst, Alexey!<<
Von hinten greift mir einer um mein Gesicht, drückt seine Hände auf meine Lippen und flüstert mir ins Ohr >>Alles läuft nach Plan, lass es sein.<< Ich schüttel den Kopf um mich zu befreien aber dann sehe ich schon wie Alexey sich umdreht, er geht ins Schlafzimmer, ich hör es rumpeln, eine Schranktür geht auf. Ich drück Myron weg und widerwillig lässt er mich los, ich geh ins Schlafzimmer und muss sehen wie Alexey meine Kleidung in den Koffer wirfst. Dann brüllt er >>Dass du das noch nicht gemacht hast ist ja gar ein Wunder! Sonst warst du doch immer so schnell dabei dein Zeug zu packen und nun wo ich will, dass du gehst hast du es nicht gemacht! Das war ja klar!<< 
Ich höre einen Schuss und sehe Alexeys Kopf zerplatzen
>>NEEEEIN!!!<< Ich wach erschrocken, von meinem eigenem Schrei auf. Gott, was war das denn?


Schiya
Dean
OJ
Alexey
Myron

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