Joyz |
In dem Raum steht ein kleines Sofa mit einem Tisch davor. Der Ofen von dem Myron geredet hat steht etwas weiter entfernt mit einem flauschigen Teppich davor. Ich bin froh hier keine ausgestopften Tiere zu entdecken. In einer Ecke ist eine Leiter aufgestellt. Sie führt hoch bis unter Dach und ich kann erkennen, dass da ein offener Raum, wie eine Galerie geschaffen wurde. Direkt neben der Eingangstür ist eine weitere Tür mit einem typischen Herz darauf, das wird wohl die Toilette sein. Myron lächelt mich an als ich mich zu ihm um drehe. Er stand die ganze Zeit hinter mir und geht nun erst an mir vorbei. >>Da oben ist das Bett.<< Wieder zwinkert er und deutet auf die Leiter.
>>Das hab ich mir schon gedacht.<< Ich lächel ihn an und er schmeißt den Rucksack auf das Sofa. Lässig kommt er zu mir rüber und setzt ein, mir nur zu bekanntes, Lächeln auf. >>Myron...<<, versuche ich ihn halbherzig abzuhalten doch er ignoriert es und drängt mich in eine Ecke. Seine Hand fährt über meinen Hals bis zu meinem Nacken und er schaut mit großen Auge zu mir herab. Seine andere Hand packt mich am Rücken ud zerrt mich grob an ihn ran, während mein Nacken sich streckt und meine Lippen den so sehnlichst gewünschten Kuss bekommen. Mein ganzer Körper kribbelt und ich denke an nichts, außer an ihn während er mit mir die Leiter erklimmt und mich auf das Bett stößt.
Nackt liege wir nebeneinander, ich hab den Kopf auf seiner warmen Brust und kann die Ausmaße seiner Verletzungen nun richtig erfassen. Scheinbar wurde er gefoltert, mit Schlägen und Verbrennungen. Es sieht schrecklich aus.
Er streicht über meinen Rücken und scheint sich dafür zu sammeln mit mir zu reden. >>Du hast mir gefehlt.<< beginnt er zögernd und drückt mir einen Kuss aus die Stirn. >>Du mir auch. << gestehe ich und streiche vorsichtig über die Wunden auf seiner Brust. Er atmet schwer ein und beginnt nun endlich zu erzählen. >>Ich war in Bremen, als es losging, und hatte wohl Glück. Mich erwischte keiner bis ich zurück in Hamburg war und da schloss ich mich zunächst in meiner Wohnung ein. Die Nahrungsmittel ginge leider viel zu schnell aus, so musste ich nach wenigen Tagen die Wohnung verlassen. Die Straßen waren voll mit den Parasiten, aber ich hab mich durch gekämpft. Ich fand weitere Überlebende und wir schlossen ein Team aus 16 Leuten. Wir waren gut organisiert, hatten Waffen und Munition. Unser Versteck war sicher und ich dachte wir hätten eine Chance zu überleben.<< Er erzählt es mir, aber eigentlich auch nicht, er starrt in eine Leere und schwelgt in Erinnerungen und erzählt mir was er sieht, es muss schwer für ihn sein. >>In einer Nacht hörten wir Schüsse. Alle dachten wir werden gerettet, vom Militär oder so. Wir gingen vorsichtig raus und sahen Menschen. Sie gingen mitten in der Nacht einfach durch die Stadt und erschossen einen nach dem anderen. Es war unglaublich. Wir liefen auf die Straße, einige jubelten, andere umarmten sich. Es sah so aus als würde alles wieder normal werden... Wenn 20 Menschen plötzlich vor dir stehen und du so sehr darauf gehofft hast, dann kannst du dir nicht vorstellen, dass deine Erwartungen falsch sind. Aber sie begannen zu schießen, eine Frau nach der anderen fiel um. Wir rannten weg, wir hatte keine Waffen und liefen in das Versteck, aber da waren auch Menschen drinnen.<< Er schüttelt den Kopf. >>In solchen Momenten, kann man nicht glauben was passiert. Wir hatten doch einen Feind und sie erschossen ihre Verbündeten. Sie schlossen uns in einen Raum, alle Frauen waren tot, spätestens nach dem sie vergewaltigt wurden, hat man sie erschossen und so waren wir zu siebt in einem Raum. Sie kamen rein und fragten nach mir, ich meldete mich und während ich gefesselt das Versteck verließ hörte ich Schüsse und Schreie.<< Er atmet schwer und ich kann gar nicht glauben, was ich da höre. Was ist auf dieser Welt nur passiert?
>>Ich wurde ewig auf der Ladefläche eines Trucks gehalten, mir wurden die Augen verbunden und ich war durchgehend gefesselt. Ich war auch angekettet wir ein Hund und nach, naja mir kam es vor wie ein ganzer Tag, traten sie mich von der Ladefläche, ich viel auf den Kopf und war erstmal ohnmächtig...<<
Er macht eine kurze Pause, die Bilder scheinen ihm wieder ins Gedächtnis zu stoßen und er atme tief ein. >>Als ich aufwachte roch alles ganz muffig, ich hatte hunger und konnte nichts sehen, sie haben mir einen Sack über den Kopf gezogen und immer wieder trafen mich leichte Tritte, ich kam mir vor wie ein Tier und hörte zwei Männer reden. Sie überlegten wie sie die Informationen aus mir heraus bekommen und unterbrachen prompt das Gespräch als sie merkten, dass ich wach bin. Sie haben mich gefoltert, sie haben jede nur denkbare Methode an mir ausprobiert, aber ich hab ihnen nichts gesagt. Sie haben mich fast umgebracht in all der Zeit. Ich weiß nicht wie lange sie mich festgehalten haben, aber ich dachte ich muss sterben und war schon darauf vorbereitet. Solchen Leute erzähl ich nichts, das hab ich mir geschworen! Und ich hab ihnen nichts gesagt. Dann auf einmal nehmen sie mich wieder aus der Zelle mit, ich bekomme wenig mit, da ich die meiste Zeit den Sack aufbehalten muss und dann ist es plötzlich kalt und ich höre dich, ich dachte, du bist ein Zombie und ich wollte mich umbringen, lieber als Zombie auf der Welt als weiter gefoltert werden und dann warst du da mit der Taschenlampe.<<
Er presst mich eng an sich, sein Griff tut schon fast weh, aber der Kuss auf meine Stirn lässt jeden Schmerz verfliegen. >>Ich bin so froh, dass du es warst und niemand und nichts anderes.<< Flüstert er und wir liegen einige Zeit nur so da, ich muss meine Neugier nu zurückhalten, immerhin fällt es ihm schwer, egal wie gerne ich wissen möchte was sie von ihm wissen wollten.
Er war ein Student damals, da wird er wohl kaum irgendwelche geheimen Informationen haben, noch dazu ist er kein Genie, klug natürlich, aber kein Genie. Was sollten sie von ihm wollen?
Myron |
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