Montag, 7. Januar 2013

Kap. 03; Eiszeit #02

Joyz
Myron ist es der aufstehen will, und ich habe nichts dagegen. Im Gegenteil, ich möchte mich waschen und etwas essen, ich hab hunger und ich würde mich gerne um seine Wunden kümmern. Sein Körper, es sieht übel aus!
>>So Kleines, machst du uns was zu essen?<< Ich schau ihn mit großen Augen an und erst jetzt wird mir bewusst, dass ich nur nen Haufen Hartkekse habe, ohje. Nun hab ich mich sosehr darüber gefreut, aber für uns beide wird der Vorrat wohl kaum lange halten.

Tja, den Winter werden wir hier wohl kaum ausharren können. >>Was ist denn? Warum liegt du hier immer noch rum?<< Er hat sich bereits ein T-Shirt angezogen, in einem der wenigen Schränke hat er Kleidung gefunden, zwar nicht besonders Schick, aber sie passen ihm und sind nicht zerrissen und dreckig, mir hat eine Boxershorts raus gegeben, ich finde es zwar nicht besonders angenehm fremde Kleidung zu tragen, aber ein Wechsel ist mal angebracht!
Leider ist es auch nicht das erste Mal, dass ich fremde Unterwäsche tragen muss. In solchen Zeiten braucht man sich keine Gedanken um sein Aussehen zu machen, überleben ist alles! >>Ich hab leider nur Hartkekse in meinem Rucksack.<<
>>Wieso denn das? Wo hast du die her?<< Er weiß noch gar nichts von meiner Geschichte, er weiß nicht, dass ich ausgesetzt wurde und auch nicht, dass es weitere Überlebende gibt.
>>Wir, ich...<< Skepsis macht sich in seinem Gesicht breit. >>Was meinst du mit wir?<<
>>Myron, ich bin nicht ganz freiwillig hier.<<
>>Na dann, erzähl mal.<< Er setzt sich neben mich auf die Bettkante und ich bedecke meinen Körper mit der Decke, ich fühl mich unwohl. Nackt zu sein, ausgeliefert und irgendwie Schutzlos und dann davon zu erzählen, nein danke.
>>Ich hab mich durchgeschlagen, bin immer wieder geradeso davon gekommen und als ich kurz davor war drauf zugehen traf ich weitere Überlebende, zwei Männer - Dean und O.J. und Schiya, ein Mädchen. Ich hatte eine ganze Horde der Kreaturen hinter mir und während sie sie ausrotteten wär ich auch fast gestorben. Aber wir schlossen uns zu einer Gruppe zusammen, wir waren nicht lange zusammen und ich weiß so gut wie nichts von den Anderen.
Schiya war einmal in der Nacht unterwegs, ich glaub sie brauchte etwas Abstand um alles zu verarbeiten, da traf sie auf Menschen, andere Überlebende. Doch Dean erschoss den größten Teil, wir flohen mit einem Helikopter und bei einem Absturz kamen O.J. und Deans Hund ums Leben.
Die Menschen fanden uns dennoch, Dean erzählte zwar nicht, was es damit auf sich hat, aber wir wurden von ihnen gefangen genommen, auch nur kurz. Ich bin hier im Wald aufgewacht, mit dem Rucksack, neuen Klamotten und den Hartkeksen. Dann kamst du dazu. Ich weiß nicht wer sie sind und was sie von uns oder von Dean wollen, aber ich weiß, dass sie mir eine Spritze verpasst haben, aber mehr auch nicht, ich war einfach weg und hier plötzlich wieder aufgewacht.<<
Myron hat große erschrockene Augen. >>Sie haben dich also gefunden...<< Sagt er nachdenklich und schaut mich mit großen Augen an. Sein Blick zeigt eine Spur von Angst und Unsicherheit. Dann steht er auf, abrupt und geht hinunter. Was meint er damit?
>>Myron?<< Ruf ich ihm nach, aber er reagiert nicht, ich lauf ihm nach, doch er beschleunigt seinen Gang und ist zur Tür raus ehe ich bei ihm angekommen bin. Ich hätte mir was anziehen sollen, so wie er! Ich ärgere mich, aber so werde ich die Hütte nicht verlassen. Ich geh wieder hoch, nachdenklich, die Tür hab ich abgeschlossen, ich werde die Nacht auf ihn warten.
Er kommt zurück, ganz bestimmt! Ich werde ihn nicht erfrieren lassen in der Kälte. Angezogen gehe ich wieder hinunter, der dicke Pulli riecht nach ihm und hat an einigen Stellen Blut. Ich hab nicht mal seine verdammten Wunden versorgt! Als ich unten bin und aus einem Fenster vorsichtig in den Abend schaue sehe ich die ersten Schneeflocken fallen. Bitte, nicht jetzt! Nicht ausgerechnet jetzt! Von Myron ist nichts zu sehen.
Ich mach das Rollo wieder zu und begebe mich zum Ofen. Wie macht man so nen Ding eigentlich an, vor allem ohne Feuerzeug?! Ich hab keine Ahnung, also werde ich nun erstmal die Hütte durchsuchen, vielleicht finden sich Streichhölzer, oder irgendwas anderes nützliches. Ich kann wirklich dankbar für die Taschenlampe sein. Nach einiger Zeit habe ich alles durchsucht, ich habe einpaar Konserven gefunden, einige sind schon vor Jahren abgelaufen, andere sollten noch haltbar sein. Viele sind es nicht, aber für ein Paar tage sollten sie ausreichen. Ich habe auch einen Topf gefunden und zum Glück einen Dosenöffner! Heiliger Dosenöffner! Sollte jemals alles wieder normal werden bekommst du einen Ehrenplatz an einer Wand in meiner Wohnung!
Der Topf ist wohl dazu da um ihn über das Feuer im Ofen zu halten, der Stiel ist besonders lang. Wow warmes Essen! Das werde ich genießen! Leider gab es kein Feuerzeug, aber etwas das genauso gut ist, ich habe genau drei Streichhölzer finden können. Mit denen muss ich sparsam sein, also werde ich diese Nacht kein Feuer anzünden sondern es mir mit den Fotoalben gemütlich machen, ein paar Hartkekse essen und hoffen, dass Myron wiederkommen wird. Am besten lebend und ohne neue Verletzungen.
Myron

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