Montag, 17. Dezember 2012

Kap. 02; Erkenntnisse #07

Joyz
Langsam komm ich zu mir, mein Kopf tut weh und je mehr ich zu mir komme, desto mehr merke ich, dass es unendlich kalt ist. Ich öffne die Augen, alles ist schwarz und dunkel und ich kann so gut wie nichts erkennen.
Was ist nur passiert? Nun wo ich es mich so offensichtlich frage schießen die Erinnerungen in meinen Kopf... Oh Gott. Schiya... Dean... Was haben sie uns da gespritzt?


Ich blicke mich um, mir ist etwas schwindelig, aber ich merke, dass sich das langsam legt. Ich komm auf die Füße - ist das Schnee? - meine Hände sind unendlich kalt während ich mich vom Boden abstütze und während ich mich frierend selbst umarme merke ich, dass  ich nur noch ein T-Shirt trage. Haben sie mir wirklich meine Kleidung geraubt?
Meine Augen gewöhnen sich nun langsam an das alles hier, ich sehe schemenhaft einpaar Bäume und dann erkenne ich auch Kleidung auf dem Boden. Der Mond, es ist Vollmond, nun ist es also heller geworden. Ich sehe dichte Wolken am Himmel, der Mond wird nicht lange so hell strahlen ich sollte das Licht nutzen.
Ich gehe zu dem Kleider-Stapel, ein dicker Pulli, eine Winterjacke - aber nicht die die ich getragen habe - sogar eine Mütze und Handschuhe - Was soll das nur? Erst wird man gefangen, dann spritzen sie einem was und nun bekomme ich warme Kleidung und bin frei? Wenn auch wieder alleine... Ich sollte nicht zuviel nachdenken, nun ist handeln gefragt. Ich ziehe mich fix an, erst den dicken Pulli, die Handschuhe, dann die Jacke um alles schön zu verschließen und dann die Mütze. Jetzt wird mir langsam wieder warm und ich bemerke den Rucksack der unter all der Kleidung gelegen haben muss. Ich schnapp ihn mir, wow, der ist richtig schwer, ich öffne den Reißverschluss und das erste was ich in die Hände bekomme ist doch tatsächlich eine Taschenlampe! Die kommt mir gerade recht, denn genau in diesem Moment wird es wieder dunkel, die Lampe ist richtig hell, eigentlich zuhell, denn so werde ich auch aus höherer Entfernung entdeckt. Aber ich finde in dem Rucksack noch einiges Andere! Nicht nur Getränke und Hartkekse - die gab es immer bei der Bundeswehr. Meine Mutter hat für eine Kaserne in unserer Nähe gearbeitet und hat mir immer welche mitgebracht. Die waren immer super und sind Nahrhaft! - , sondern sogar einige Batterien, ein Messer und Seile und eine Decke! Wow, ich bin besser ausgerüstet als zuvor, nur meine Waffe ist weg - verdammt!
Während ich den Rucksack wieder einpacke und das Zeug angenehm verteilen, damit mich der Rucksack nicht stört beim Laufen, höre ich ein Rascheln hinter mir, schnell reagier ich und mach die Lampe aus, ich verlasse die Stelle an der ich gestanden hab, das ist gar nicht so einfach aber was auch immer da ist, es kann das Licht nicht übersehen haben und so gehe ich lieber von dem Platz weg, auch, wenn ich meine Füße so gut wie gar nicht nicht sehen kann. Leise gehe ich durch die raschelnden Blätter, ich  hab keine Chance auch nur einen unbemerkten Schritt zu gehen, überall ist das Laub auf dem Boden und erfasst jeden Schritt und jede Bewegung, aber nicht nur meine. Ich höre auch das andere Rascheln, irgendwas bewegt sich da, es scheint unsicher zu sein und kommt auch nicht auf mich zu, und ich... Oh verdammt! Ich hab das Messer in den Rucksack gesteckt! Man wie blöd kann man sein? 
Ich kann nicht fliehen ohne noch mehr aufzufallen als ich es eh schon bin und ich kann mich nicht verteidigen, weder mit einem Messer noch in der vollkommenen Dunkelheit... Ich muss die Taschenlampe anknipsen, denn selbst, wenn es mich nicht so wirklich bemerkt hat, sollte es das doch haben habe ich gar keine Chance und so hab ich zumindest eine kleine, klitze klitze kleine Chance.
Meine Hand zittert, während ich darauf warte das nächste Rascheln zu hören um ihn direkt blenden zu können. Lange kommt nichts, ich warte, aber ich höre nichts. Vielleicht habe ich Halluzinationen? Nein, da war etwas, auf jeden Fall! Ich drehe mich etwas, so leise wie möglich, also mit so wenig Bewegung in den Füßen wie nur möglich. Aber ich höre nichts, gar nichts...
Etwas fällt mich an, stöhnt leise, gedämpft  auf und räkelt sich auf mir, es ist schwer und zerquetscht mich unter sich. Ich kann mich kaum bewegen, meine Arme sind zwischen meiner Brust und der Kreatur eingequetscht, ich winde mich, das Rascheln der Blätter betäubt alles und erfüllt die Leere mit Angst und einem widerlichen Geruch, so süßlich... so säuerlich. Ich trete mit den füßen um mich, befreien meinen Arm und schlage mit der Taschenlampe zu, ein Schrei, wieder gedämpft, es fällt von mir runter und ich spring auf, ich renne, renne um mein Leben weg von dem was da war, immer weiter in die Dunkelheit bis ich prompt gestoppt werde. Aua! Der Baum hat mich prompt gestoppt, dagegen zu rennen war keine gute Idee, mir tut der Brustkorb weh. Oh verdammt! Und den Schrei konnte ich mir auch nicht verkneifen. Langsam komm ich wieder auf die Füße und dann höre ich das rascheln, es ist ganz nah. Ich gehe einen Schritt zurück, der Baum hält mich erneut auf und so schalte ich die Taschenlampe ein, das Wesen dreht den Kopf weg, ich hab es geschafft ihm direkt in sein Gesicht zu leuchten, es ist geblendet, er ist geblendet... Es ist ein Mensch, ein Mann.
>>Myron?!<< Er ist geknebelt und blutverschmiert. Ich kann meinen Augen kaum glauben und ihm scheint es nicht anders zu gehen. Einen Moment lang starre ich ihn an, dann wird mir bewusst Ich sollte ihn befreien und das mach ich auch, ich suche nach dem Messer und öffne den Knebel der um seinen Kopf gewickelt ist, vorsichtig, er scheint genug mitgemacht zu haben. Seine Arme sind ihm auf den Rücken gefesselt worden, auch mit Klebeband. Seine Kleidung ist zerrissen und er scheint viele Verletzungen zu haben. Seine dunkle Jeans ist an vielen Stellen noch dunkler als sie sein sollte und hat Risse und Löcher unter denen blaue und rote Haut hervorscheint. Der dicke Pulli ist nur noch ein Fetzen, überall ist er eingerissen und zerschnitten worden, das T-Shirt darunter ist blutrot. Was ist nur mit ihm passiert? 
Er ist still während ich ihm die Fesseln vorsichtig öffne und ihn begutachte, ich hätte nicht gedacht ihn jemals wieder zu sehen und schon gar nicht in einem solchen Zustand. Seine Arme sind frei und ich helfe ihm dabei sie in eine angenehme Position zu rücken. Er muss schon lange so gefesselt sein, seine Arme sind ganz steif und er hat blutige Abdrücke von dem Klebeband. Dann dreht er sich plötzlich um, er packt mich fest und drückt mich an sich, er umklammert mich und zittert leicht. Es kommt mir so vor als würde er ein Weinen unterdrücken. Er ist einen Kopf größer wie ich, so ca 1.85m groß, aber er hat seinen Kopf auf meiner Schulter und presst seine Stirn fest dagegen. Ich umarme ihn, es ist schön ihn wieder zu sehen, besonders jetzt und ich hoffe, dass es ihm gut tut. Er zittert immer weiter, dann wird es langsam weniger, er beruhigt sich immer mehr und flüstert dann >>Danke.<< Ich sage nichts, was sollte ich auch sagen? Ich halte ihn einfach weiter fest und genieße es schweigend, während mir Freudentränen über die Wange laufen und ich gierig seinen Geruch einatme, auch wenn er vermischt mit Blut ist, es ist Myron.
Myron


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