Montag, 24. Dezember 2012

Kap. 02; Erkenntnisse #09

Joyz
Wir haben eine halbe Ewigkeit einfach nur dagestanden. Auch noch nachdem er sich beruhigt hatte, sind wir einfach weiter stehen geblieben und er hat mich umarmt so wie ich ihn. Es war schön, wir haben uns gegenseitig Schutz geboten und für einige Zeit alles andere vergessen können. Doch nun wird es Zeit aktiv zu werden.
Wir haben uns noch nicht unterhalten, ich möchte warten bis er soweit ist und ihn nicht unter Druck setzen, vielleicht will er gar nicht drüber reden, vielleicht würde es ihm zu schwer fallen oder er hat es schon verdrängt.

Sie Sonne geht langsam auf, dadurch, dass da Jahr schon soweit voran geschritten ist, müsste es schon 9Uhr sein und die Welt um uns herum ist in Nebel gebettet. Das macht es uns nicht einfacher uns zu orientieren, aber wir brauchen keine Worte um dieses festzustellen, ein Blick reicht und dann ein Schulter zucken ehe wir die Reise beginnen.
Ich hab ihm den dicken Pulli gegeben und die Mütze. Der Pulli war mir eh viel zu groß und meine Haare wärmen meinen Kopf ganz gut, dennoch werden wir ab und an Mütze und Handschuhe tauschen müssen. Man verliert zwar die meiste Wärme über den Kopf, aber er kann seine Hände nicht in Jackentaschen verstecken. Dennoch weigert er sich gegen die Handschuhe und will sie einfach nicht anziehen. Also trage ich sie, erstmal, ich schaff es schon noch ihn dazu zu bekommen, sie zu tragen.
Für den Anfang gehen wir der Sonne entgegen, es schön sie langsam vor sich aufsteigen zu sehen und sie schenkt mir irgendwie Hoffnung. Er hat nichts dagegen, sondern läuft mit dem Rucksack auf seinen Schultern neben mir her. Einmal kurz kommt es mir so vor als wolle er meine Hand nehmen, aber er lässt es, die Bewegung war da, aber keine Berührung.
Ausgerechnet Myron.
Klar, es ist schön nicht allein zu sein und ich freu mich auch, darüber, dass er hier ist - natürlich. Aber es ist auch ein seltsames Gefühl, nach alldem was passiert ist. Ich weiß nicht was ich denken soll, vielleicht sollte ich auf das hören was mir Alexey immer sagte; Hör auf zu denken! Du denkst die Situation immer kaputt! Damit hatte er leider recht, jedesmal und nun sollte ich einfach froh sein, dass es so ist.
Er ist stehen geblieben und seine Stimme zu hören lässt mich zusammen zucken, ich bin tief in meine Gedanken versunken und er reißt mich gewaltsam heraus. >>Kleines, wir reden, wenn wir einen sicheren Platz gefunden haben. Zerbrech dir nun nicht dein süßes Köpfchen. Okay?<< Ich starre ihn an, glaube ich, mit großen Augen. Diese Stimme! Sie erinnert nicht an den gebrochenen Mann von heute  Nacht, in keiner Weise, sie ist so besonders, so tief und so klangvoll, so ruhig und nimmt mir jedesmal meine Gedanken. >>Okay.<< Ich bekomme nur ein Flüstern zustande und räuspere mich dann kurz ehe ich meinen Blick von ihm löse und weiter gehe. Er hat mir so gefehlt.
Wir sind schon ewig unterwegs und die Umgebung hat sich in keiner Weise verändert, vielleicht ist nicht nichts als Wald, ein Land aus einem Wald. Gibt es sowas? Nein, natürlich nicht, also bloß nicht aufgeben. Leider können wir nun auch nicht mehr der Sonne entgegen laufen und ich kann nur hoffen, dass wir nicht im Kreis laufen. Bald wird die Sonne wieder untergehen, letzte Nacht hatten wir Glück, keine Kreaturen, aber hier im Wald sollte es eigentlich einige geben. Wir müssen dringend etwas finden um uns zu schützen. Nur sieht es nicht so aus als würden wir Erfolg haben. Verdammt! Was sollen wir nur machen? Wir laufen immer weiter, einfach geradeaus in der Hoffnung doch noch etwas zu finden.
Jetzt ist es soweit, die Sonne geht unter und wie auf Knopfdruck beginnt der eiskalte Wind zu wehen, es kann nicht mehr lange dauern bis es schneien wird. Es wird ein kalter Winter, aber einer voller Glück wie es scheint, denn vor uns zeichnet sich eine Waldhütte ab. Wir werfen uns einen erfreuten Blick zu und gehen dann zielstrebig los, ich kanne s kaum erwarten und möchte rennen, doch Myron hält mich zurück, er flüstert >>Sei vorsichtig, vielleicht ist da etwas drinnen.<< Leider hat er recht, egal wie sehr ich mich freue, ich muss vorsichtig sein, wir müssen vorsichtig sein. Er drückt mich etwas zurück und deutet mir etwas zurück zu bleiben und vor allem leise zu sein.
So ist er, der Beschützer, auch wenn ihm sicher bewusst ist, dass ich mich in der letzten Zeit auch selbst schützen muss. Aber ihm tut es gut, wenn ich ihm das gönne, das Messer hat er sich immerhin auch untern Nageln gerissen, das ist typisch für ihn und besonders nachdem er sich gestern so an mich geschmiegt hat wird er das brauchen, das ist eigentlichen gar nicht sein Stil. Keine Gefühle, keine Hintergründe und schon gar nicht weich werden und genau das wird er nun wieder sein und ich bin dankbar dafür, sich mal auf jemand anderen verlassen zu können ist angenehm, auch wenn ich das nicht auf Dauer möchte.
Er hat die Hütte schon erreicht, der Rucksack liegt bereits auf dem Boden einige Meter hinter ihm und er hat das Messer in der Hand. Vorsichtig schaut er durch das Fenster neben der Tür, dann durch das Fenster in der Tür und öffnet sie dann so leise wie möglich, allerdings Knarrt die Tür, doch er verschwindet hinter der Tür.Die Zeit scheint stehen zu bleiben, sie vergeht so gut wie gar nicht und es kommt mir wie eine Ewigkeit vor die er in der Hütte verbringt, dann kommt er raus, auf mich zu und lächelt. Ich komme auf ihn zu gelaufen und er schnappt sich den Rucksack, es ist alles soweit in Ordnung und während wir reingehen nimmt er meine Hand. Blitze durchzucken mich und mein Herz bleibt kurz stehen, meine Augen leuchten sicherlich und ich würde am liebsten meine Handschuhe ausziehen um seine Haut zu spüren.
>>Es ist alles super soweit, wir haben sogar einen Ofen zum wärmen und es ist genug Feuerholz da um 2 Winter hier zu verbringen, wir haben viele Wasserkanister, sogar dunkle Rollos und fallen daher vielleicht nicht so schnell auf, und ein wunderbares Bett.<< Er zwinkert mir zu und ich kann mir ein breites Grinsen nicht verkneifen, dennoch schubs ich mich kurz gegen ihn und er lacht leise.
Die Hütte ist wirklich schön, etwas staubig, aber für den Moment ist sie absoluter Luxus.
Myron

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